Berlinfahrt unterm Hakenkreuz

Demokratie erleben in Berlin: junge Erwachsene aus dem CJD machen besondere Reise

16 junge Erwachsene aus den Ausbildungs-, Motivations- und Kinderhäusern des CJD und vier Betreuer machten sich vor kurzem auf eine Reise der besonderen Art. Finanziert durch das Bundesprogramm „Demokratie leben“ reisten sie mit dem Zug nach Berlin und beschäftigten sich dort vier Tage lang ausgiebig mit allen Facetten des Dritten Reiches.

Der Reichstag, Checkpoint Charly, das Kriegsdenkmal im Treptower Park, das Brandenburger Tor, das Holocaust-Mahnmal, die Stolpersteine, der Platz, auf dem der Führerbunker stand, die hackeschen Höfe, das Anne-Frank-Museum und die Gedächtniskirche sind nur einige Beispiele der zahlreichen Stationen, die die Jugendlichen besuchten. Meistens zu Fuß oder mit der U-Bahn. Ein Stadtführer machte die Geschichte mit vielen Beispielen aus dieser Zeit plastisch erlebbar. So erzählte er beim Besuch des KZ in Sachsenhausen die bewegende Geschichte eines kommunistischen Lagerhäftling, der sich während der Haft als besonders sozial und friedensstiftend hervortat und trotz Folterung genau deshalb überlebte.

Ein weiterer Höhepunkt war sicher das Dokumentationszentrum „Topografie des Terrors“. Mit über einer Million Besuchern im Jahr gehört es zu den meistbesuchten Erinnerungsorten in Berlin. An diesem Ort befanden sich während des „Dritten Reichs” die Zentralen der Geheimen Staatspolizei, der SS und des Reichssicherheitshauptamts. Auch im Olympiastadion wurde speziell die Nazizeit ausführlich thematisiert.

Für die Jugendlichen war die Bildungsfahrt in vielerlei Hinsicht anstrengend. Die besonders schwer zu verarbeitende Materie sowie die langen Märsche brachten einige an ihre körperlichen Grenzen. Entspannung gab es dann bei kleinen Freizeitaktivitäten und ein bisschen Shopping. Zur Vorbereitung der Bildungsfahrt erhielten alle Jugendlichen das Tagebuch von Anne Frank.

Zur Fahrt gehörte auch ein Treffen im Anschluss, bei dem sich die teilnehmenden Jugendlichen und Erwachsenen noch einmal ausgiebig austauschen konnten. Klar ist, alle waren tief beeindruckt und planten an diesem Abend bereits eine weitere Bildungsfahrt im nächsten Jahr, evtl. nach München, oder, wenn eine Finanzierung möglich ist, sogar nach Brüssel.